Was ist Jigenryu?

Das Tenshinshō Jigenryu Hyōhō(天眞正自源流兵法), oft auch als Jigenryu abgekürzt, ist eine Japanische Kampfkunst die formell im frühen 16. Jahrhundert von Setoguchi Bizen 瀬戸口備前 gegründet wurde. Bekanntheit erlangte sie durch die Aufnahme als offizielle Kampfkunstschule durch die Provinz Satsuma (heutige Präfektur Kagoshima) um ihre Samurai darin auszubilden. Trotz des Fokus auf die Schwertkunst und vor allem Iai, beinhaltet das Curriculum des Tenshinshō Jigenryu sämtliche Fertigkeiten, die auf einem Schlachtfeld benötigt wurden, nicht nur mit Waffen wie dem Speer oder der Naginata, sondern auch Dinge wie Strategie und Reiten. Daher lautet die offizielle Bezeichnung der Schule Hyōhō, was soviel wie „Fertigkeiten des Heeres“ bedeutet.

Iaijutsu und Kenjutsu bilden nur einen Teil dieses Systems, bilden jedoch den Kern des Trainings und der Verwendung des Schwertes wird ein hoher Stellenwert zugemessen. Vor allem Iaijutsu, die Kunst das Katana blitzschnell zu ziehen und den Gegner in der selben Bewegung zu schneiden, bevor das Katana wieder zurückgesteckt wird, bildet die Grundlage für sämtliche Lehren des Jigenryu.

Das Training mit dem Schwert lässt sich grundsätzlich in drei Kategorien zusammenfassen:

  • Tanren(鍛練)das oftmalige wiederholen einer bestimmten Bewegung, dient dem Zweck, diese zu perfektionieren. Beispiele hierfür sind das Battō-Notō (schnelles Ziehen und sofortiges Zurückstecken des Katanas), oder Tatekiuchi (Schnittübungen gegen eine Senkrecht aufgestellten Pfahl).
  • Hōkei (方形)sind bestimmte Formen, die die Reaktion auf auf eine Situation wie z.B. den Angriff durch einen Feind darstellen. Diese werden ohne einen Partner und zu Beginn mit einem Iaito (stumpfes Übungsschwert) geübt.
  • Kumitachi (組太刀)bezeichnet das Nachstellen eines Kampfes mit einem Partner. Die Abläufe sind dabei meist zum Großteil vorgegeben. Hierfür werden meist Bokken (Hozschwerter) verwendet.

Zusätzlich zu diesen Übungen wird auch Kendō, das Sparring mit Bōgu (Rüstung) und Shinai (Bambusschwert) praktiziert. Im Unterschied zu der Sportart Kendō liegt der Fokus nicht auf dem Erzielen von Punkten, sondern darauf Lücken in der Verteidigung des Gegners zu finden um ihn zu besiegen, ohne dabei selbst getroffen zu werden.

Das Schneiden mit Shinken (Scharfes Katana) wird beim Tameshi-giri geübt. Zum Schneiden werden nasse, aufgerollte Tatami (Matten aus gewobenem Reisstroh) und frischer Bambus verwendet. Das Ziel bei dieser Übung ist dabei nicht, möglichst viele oder dicke Rollen zu schneiden, sondern das Distanzgefühl zu schärfen und zu lernen, aus jeder Position und in jeder Situation einen sauberen Schnitt produzieren zu können.

Anfänger im Jigenryu beginnen zunächst mit Üben von Battō-Notō. Wenn dieses zu einem ausreichenden Grad beherrscht wird, werden die ersten Hōkei gelernt. Auch nachdem das Training soweit fortgeschritten ist, dass die ersten Kumitachi Formen gelernt werden, bleiben die Grundlagen ein Fester Bestandteil des Trainings.